Wesentliche Änderungen
Zusätzlich zu den bestehenden Strukturparametern (Kategorien)
wurden weitere Zuverlässigkeitsparameter mit aufgenommen, die
zu einem neuen Bewertungsmaß führen, dem Performance-Level
(PL). Der technische Inhalt wurde vollständig überarbeitet.
Anwendungsbereich der Norm
Die Norm EN ISO 13849-1 stellt Sicherheitsanforderungen und einen
Leitfaden für die Prinzipien der Gestaltung und Integration
sicherheitsbezogener Teile von Steuerungen bereit, einschließlich
der Entwicklung von Software. Für diese Teile der Steuerungen
werden Eigenschaften, einschließlich des Performance Levels,
festgelegt, die zur Ausführung der entsprechenden Sicherheitsfunktionen
erforderlich sind. Die Norm ist anzuwenden auf Steuerungen aller
Arten von Maschinen, ungeachtet der verwendeten Technologie und
Energie (elektrisch, hydraulisch, pneumatisch, mechanisch usw.).
Sie legt nicht fest, welche Sicherheitsfunktionen oder Performance
Level für einen speziellen Fall verwendet werden.
Bestimmen des erforderlichen Performance-Levels (PLr)
Für jede gewählte Sicherheitsfunktion, die durch eine
Steuerung ausgeführt wird, muss ein erforderlicher Performance
Level (PLr) festgelegt und dokumentiert werden. Die Bestimmung des
erforderlichen Performance Levels ist das Ergebnis der Risikobeurteilung,
bezogen auf den Anteil der Risikominderung durch die sicherheitsbezogenen
Teile der Steuerung. Je größer der Anteil der durch die
Steuerung zu leistenden Risikoreduzierung ist, desto größer
muss der erforderliche PLr sein. Der Anhang der Norm bietet Diagramme
mit Erläuterungen zur Bestimmung des erforderlichen Performance-Levels
(PLr).
Bestimmen des erreichten Performance-Levels (PL)
Für jedes gewählte Steuerungsteil, das auf sicherheitsbezogene
Eingangssignale reagiert und sicherheitsbezogene Ausgangssignale
erzeugt, muss eine Abschätzung des PL durchgeführt werden.
Der PL der Steuerungsteile muss hierbei durch die Abschätzung
folgender Aspekte bestimmt werden:
· des MTTFd -Wertes einzelner Bauteile
· der DC;
· des CCF;
· der Struktur;
· des Verhaltens der Sicherheitsfunktion unter Fehlerbedingung(en);
· sicherheitsbezogener Software;
· systematischer Ausfälle;
· der Fähigkeit, eine Sicherheitsfunktion unter vorhersehbaren
Umgebungsbed. auszuführen.
Weitere Parameter, z. B. betriebliche Gesichtspunkte, Anforderungsrate,
Testrate, können zusätzliche Einflüsse haben.
Zur Ermittlung der einzelnen Aspekte bzw. Parameter bietet die Norm
Diagramme, Tabellen und Hinweise.
Fazit und Ausblick
Die Risikobeurteilung nach der Norm EN ISO 13849-1 bietet im Gegensatz
zu den bisherigen Normen eine genauere Möglichkeit, die notwendigen
Anforderungen an sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen zu beschreiben.
Besonders aber die Bewertung, ob die entsprechenden Fehlerausfallraten
mit der gewählten Architektur der Steuerung und den ausgewählten
Sicherheitsbauteilen erreicht werden können, ist auf eine genaue
Weise möglich geworden.
Auf die Verfasser von Risikobeurteilungen kommt mit der Anwendung
der Norm allerdings Mehrarbeit zu. Diese müssen sich in Zukunft
intensiver und durchgängiger damit beschäftigen, wie die
einzelnen zu erreichenden Sicherheitsfunktionen gewährleistet
werden. Mit der Dokumentation der Gefahrenstellen, Lebensphasen,
den ergriffenen Lösungen und der Kategorie der Sicherheitsbauteile
nach EN 954 ist es nicht mehr getan. Denn der Dokumentationsaufwand,
der in der Norm EN ISO 13849-1 gefordert wird, geht deutlich über
dies hinaus.
Im nächsten Newsletter berichten wir über den Teil 2 der
EN ISO 13849: Validierung.
Autor: Roman Preis. © SAFETYTEAMS Maschinensicherheit Ingenieurbüro
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